Bitumendach: Definition, Besonderheiten, Vor- und Nachteile
Bitumendach: Definition und Arten
Bitumen gilt heute als ältestes Mineralölprodukt. Es ist zähflüssig und schwerflüchtig, besteht aus verschiedenen organischen Verbindungen. Diese wiederum werden bei der Verarbeitung von Rohölen gewonnen. Daher wird Bitumen auch als „Destillationsbitumen“ bezeichnet. Die thermoplastischen Stoffgemische sind in unterschiedlichen Härtegraden nutzbar. Die Bitumenproduktion erfolgt vorrangig für den Straßenbau, erst danach ist die mengenmäßig stärkste Verwendung des Bitumens in der Produktion von Dach- und Abdichtungsbahnen zu nennen.
Bitumendachmaterialien: Eigenschaften und Verlegung
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Bitumendachschindeln:
Sie werden auf Unterkonstruktionen, die sich durch eine hohe Biegesteifigkeit und Nagelbarkeit auszeichnen, verlegt. Die Verklebung der Schindeln untereinander erfolgt durch die Sonneneinstrahlung, bei der sich die zum Verkleben nötige Hitze bildet. Dieser Vorgang erhöht die Dichtheit des Hausdaches.
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Bitumenwellplatten:
Bei einer Dachneigung von wenigstens 15 Prozent kommen Wellplatten zum Einsatz, die auf Lattung oder Schalung verlegt werden. Ihre Befestigung erfolgt mithilfe von PVC-Kopfnägeln, Glocken- oder Senkkopfnägeln.
Besonderheiten beim Bitumendach
Bitumen ist ein Material mit besonderen Eigenschaften. Es wird bei 130 °C zähflüssig und härtet bei niedrigeren Temperaturen wieder aus. Es ist überaus elastisch, was im Baubereich von Vorteil ist: Dadurch lassen sich einzelne Bahnen nahtlos verschweißen und sind, wenn sie wieder Normaltemperatur erreicht haben, undurchlässig gegen Wasser. Außerdem besitzt Bitumen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Säuren, Laugen und Salze. Darüber hinaus sind Reparaturen an Bitumendächern problemlos möglich: Das Einbringen von Dichtmasse oder eines Gewebevlieses ist ausreichend, um die gewünschte Dichte des Bitumendaches wiederherzustellen.
Vor- und Nachteile eines Bitumendachs auf einen Blick
Einer der größten Vorteile des Bitumendachs ist die hohe Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse. Dadurch ergibt sich die lange Lebensdauer, die für einen geringen Wartungs- und Sanierungsaufwand sorgt. Um Undichtigkeiten zu verhindern, werden die Nähte beim Aufbringen von Bitumenbahnen verschweißt. Es sind demnach keine offenen Nähte wie bei anderen Membrandächern vorhanden.
Diese Vorteile sind zu nennen
- hohe Zugfestigkeit
- geringe Rissanfälligkeit
- beständig gegen Wind, Feuer und Hagel
- meist lange Herstellergarantie
Dennoch kann ein Bitumendach auch Nachteile haben
- reagieren mit Sauerstoff, dabei entstehen wasserlösliche Abbauprodukte, die Korrosion an Metallen verursachen können
- problematische Entsorgung des giftigen Bitumens
- Emission krebserregender Stoffe bei hohen Temperaturen
- hohe Wärmeaufnahme bei Sonneneinstrahlung, keine Wärmereflexion (führt zur starken Erwärmung des Gebäudes)
- Einarbeitung von Granulat zur Reduzierung der Wärmewirkung nötig
- Schäden am Dach durch hohe Wärmespeicherung möglich